
10. März 1800
Victor Aimé Huber
Geburt von Victor Aimé Huber (1800-1869). Er war neben Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen einer der bedeutendsten Sozialreformer des 19. Jahrhunderts. Hubers Soziallehre war christlich geprägt. Er gilt als Mitbegründer des genossenschaftlichen Wohnungsbauwesens in Deutschland.
1816-1820
Medizinstudium in Göttingen und Würzburg
1820
Doktor der Medizin

1821-1824
Reisen - Hinaus in die Welt
Kaum hatte Huber den Titel eines Doktors hielt es ihn nicht lange in seiner Heimat. Es zog ihn in die Ferne. Als Wohlfahrtstourist (heute würde man Reise-IÍnfluencer sagen) bereiste er Frankreich, Spanien, Portugal, England und Schottland. Finanziert wurde er als Korrespondent deutscher Zeitungen.
1828
Anstellung als Lehrer
Huber erhält eine Anstellung als Lehrer an der Handelsschule in Bremen.
1829-1830
Tod der Mutter und Heirat
Nach dem Tod seiner Mutter, der für Huber ein einschneidendes Erlebnis darstellte und sein gesamtes Leben veränderte, verließ er die katholische Kirche in der er von Vaters Seite großgezogen worden war und trat über zum evangelisch reformierten Bekenntnis. Ein jahr später heiratete Huber seine Frau Auguste geb. Klugkist, Tochter einer Bremer Senatorenfamilie.
1833-1836
Professor in Rostock
Huber beherrschte fünf Sprachen fließend und war der beste Kenner der spanischen Geschichte und Litertur. Mit diesem Wissen bekam er in Rostock eine Anstellung als Professor für abendländische Geschichte und moderne Sprachen.
1836-1843
Zweite Professur Stelle
wirkte er als Professor in Marburg. In diesen Jahren schreibt er literaturkritische Aufsätze und eine zweibändige Geschichte englischer Universtäten.
1843
Der Ruf nach Berlin
Huber bekommt einen Ruf an die Universität Berlin, mit der Verpflichtung für den neuen romantisch-konservativen Kurs des Königs Friedrich Wilhelms IV. eine politische Zeitschrift herauszugeben, mit dem Titel: "Janus"
1844
3. Reise nach England
Entscheidende Begegnung mit dem Einbruch der Industrie in Manchester; erkennt Gefährdung bisheriger Existenzfaktoren der Menschen, der Nachbarschaft, der agrarischen Lebensform und der Sicherheit. Die Beschäftigung mit sozialpolitischen Themen nehmen zu, z.B. 1849 "Die Selbsthülfe der arbeitenden Klasse"

1844-1869
Schriftstellerisches Wirken
Huber bereist regelmäßig Westeuropa. Er findet genug Stoff zum Schreiben: Aufsätze in evangelischer Kirchenzeitung über Soziales und Innerer Mission, über Genossenschaftswesen und Wohnungsfragen; Vorträge auf Kirchentagen.
1852
Umzug von Berlin nach Wernigerode
1851 errichtet Huber ein Wohnhaus in Nöschenrode (das heutige Altenpflegeheim "Sonneck Hazfriede") nach dem Plan des Architekten Carl Wilhelm Hoffmann, Berlin.
1852 geschieht ein Bruch mit den preußischen Konservativen, die Hubers soziale Reformpläne ignorieren und zieht mit seiner Frau Auguste, nach Nöschenrode heute ein Ortsteil von Wernigerode. Hier gründete er 1855 einen Darlehensverein. Zweck dieses Vereins war, kleinen Gewerbetreibenden und Handarbeitern durch angemessene Darlehen zu helfen. Zwei Jahre später wurde der Wernigeröder Vorschussverein ins Leben gerufen. Sinn dieses Vereins war die Förderung des Gewerbes und sonstiger Geschäftsbetriebe. Das Vermögen, wurde aus Einzahlungen der Mitglieder gebildet und nur sie hatten Anspruch auf Vorschüsse.
1857
Gründungsjahr von Lehrlingsschulen und der St. Theobaldi-Stiftung
Die Lehrlinge wurden in dieser Schule im Lesen, Singen, Rechnen und Schreiben unterrichtet. Der Erfolg dieser Schule blieb gering, da sich die Handwerksmeister dagegen wehrten, ihre Lehrlinge in die Schule zu schicken. Erfreulicher war jedoch die rege Teilnahme an der 1864 entstandene „Schule für weibliche Arbeiten“. Darüber hinaus gründete er in diesem Jahr einen Vorschußverein, einen Dahrlehnverein, die Stiftung des St. Theobaldi Vereinshauses und Gründung des St. Theobaldi-Vereins.
In diesem Jahr schrieb er einige Aufsätze in "Fliegende Blätter aus dem Rauhen Haus" Hamburg, z.B. über das Verhältnis zur Inneren Mission.

1862 am 17. Mai
Grundsteinlegung des Vereinshauses der St. Theobaldistiftung (später Huberhaus)
Um diesen seinen christlichen und sozialen Bestrebungen eine feste Heimstätte zu geben, schuf Huber mit seiner Frau zusammen zum größten Teil aus eigenen Mitteln das St. Theobaldi-Stift. 1862 wurde feierlich der Grundstein des zukünftigen Huberhauses gelegt
Dies sollte der geistige Mittelpunkt für die christliche Beeinflussung der evangelischen Bevölkerung Wernigerodes werden, zumal für die Jugend. Angeschlossen war eine Herberge zur Heimat für wandernde Handwerksburschen.

1863 am 13. September
Einweihung des künftigen Huberhauses
wurde schließlich nach über einem Jahr Bauzeit, das Vereinshaus des St. Theobaldi Stifts ebenso feierlich eingeweiht!
Ein größerer Saal diente als Versammlungsort und vorwiegend im Winter wurden zahlreiche Vorträge gehalten. Zur Bildung und Erbauung war ebenfalls eine Bibliothek angeschlossen.

1869
Tod Victor Aimé Hubers
Am 19. Juli 1869 verstarb Victor Aimé Huber in Wernigerode. Die Grabstätte von ihm und seiner Frau, sind noch heute auf dem Theobaldi Friedhof im Ortsteil Nöschenrode, gegenüber des Huberhauses zu besichtigen.
Victor Aimé Huber gilt bis heute als "geistiger Vater" des Sozialwohnungsbaus in Deutschland.